„Es ist meine Geschichte. Ich dachte lange, es ist nicht meine Geschichte und es ist sein Leben, doch je älter ich werde, umso mehr wird mir bewusst, dass mein Handeln und meine Einstellungen doch damit zu tun haben […], dass das doch wirkt.“

Frau S.-H. (*1951) über die Kindheitserinnerungen an die Auswirkungen des 2. Weltkrieges

„Ich habe immer versucht Hochdeutsch zu sprechen. Aber das Sächsische ging nie ganz weg. Manchmal war mir das peinlich. […] Da habe ich mir gesagt: Du bist jetzt im Westen. So merkt ja jeder, dass du aus’m Sachsen kommst.“

Frau R. (*1947) über Konsequenzen ihrer Flucht

„Da waren dieser Treck und die vielen Bomben und die Ankunft in Dresden. Das vergesse ich bis heute nicht. Dresden ist für mich die Stadt, die liebe ich, heiß und innig, durch den Krieg… Wir waren also in diesem brennenden Dresden, […] alles bombardiert.“

Frau G. (*1934) über ihre Kriegserinnerungen

„Die Brücke, die Erinnerung entsteht im Grunde durch meine Eltern, die alles durchlebt haben: die NS-Zeit und den Krieg, die Flucht von Ost nach West, die Wiedervereinigung […].“

(Frau R. *1965) über die Weitergabe der eigenen Familiengeschichte

„Als Adolf Hitler an die Macht kam, das hat uns sehr weh getan muss ich sagen. In meiner Familie sprach man oft Deutsch, die deutsche Kultur war uns wichtig.“

(Herr J. *1933) über seine Erinnerungen an die Zeit vor dem 2. Weltkrieg

Was bleibt?

Das multimediale, von Moves guG ins Leben gerufene Projekt „Was bleibt?“, entwickelt neue Formen und Möglichkeiten des (digitalen) Erinnerns an NS-Unrecht. Der Zweite Weltkrieg und die vielschichtigen Nachkriegserinnerungen sind unser Ausgangspunkt für Familiengeschichten aus Ost- und Westdeutschland. Das bedeutet, dass wir uns zugleich mit den Besonderheiten und Widersprüchlichkeiten der deutschen Teilung als Konsequenz aus dem Zweiten Weltkrieg befassen. Eine Lücke, die bis heute nicht geschlossen ist und die wir mit neuen Geschichten und Perspektiven füllen möchten. Was bleibt, wenn es kaum noch Zeitzeug:innen gibt, die uns aus der NS-Zeit berichten können? Wie wird Erinnerung über die Generationen hinweg weitergetragen? Welche Rolle haben die nachfolgenden Generationen, die keine unmittelbaren Berührungspunkte mehr mit dieser Zeit haben? Warum ist es wichtig, dass wir uns erinnern? Und warum ist es notwendig, auch sogenannte migrantische Stimmen mit einzubeziehen?

Ziel des Projektes ist die Entwicklung eines digitalen Lernraumes in Form einer mobilen Installation, die am 07.11.2024 in Bremen eröffnet wird und im Anschluss in Leipzig besucht werden kann. Zugleich wird eine Scrollytelling-Webseite aufgebaut, um eine bundesweite Zugänglichkeit zu den künstlerischen und pädagogischen Inhalten zu ermöglichen. Kostenloses Lehr- und Lernmaterial für Schulen und andere Bildungseinrichtungen wird ebenfalls vom Projektteam entwickelt und zur Verfügung gestellt.

„Was bleibt?“ und Schulkooperationen

Die Förderung der evz ermöglicht uns eine intensive thematische Auseinandersetzung mit Jugendlichen in schulischen und außerschulischen Kontexten. 
Mit Beginn des Schuljahres 2024/25 kooperieren wir mit 6 Schulen im Land Bremen und Niedersachsen. In mehrtägigen Projekten entwickeln die Schüler:innen eigene künstlerische Beiträge zur Erinnerung an NS-Unrecht und Bezüge zur eigenen Lebenswelt. Die Ergebnisse werden im Rahmen einer übergreifenden Projektwoche im November 2024 mit 200 Schüler:innen aus dem gesamten Bundesgebiet präsentiert. Die Installation als Ausgangspunkt nehmend, werden die Schüler:innen in der bundesweiten Projektwoche unterschiedliche Erinnerungsorte und Workshops besuchen und als Multiplikator:innen künstlerische Zugänge über unsere Social Media Kanäle schaffen. 

Kontakt: info@was-bleibt.io

Das Projekt wird in der Bildungsagenda NS-Unrecht von der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ) und dem Bundesministerium der Finanzen (BMF) gefördert.